Kinder im Lebenslauf angeben
Von Jobseeker, Redaktionsteam • Zuletzt aktualisiert am 19. April 2024

Kinder im Lebenslauf angeben

Den Nachwuchs und die Arbeit unter einen Hut zu bringen, das ist für Eltern stets eine Herausforderung. Doch wie sieht es aus, wenn man sich auf eine Stelle bewirbt: Muss man angeben, dass man Kinder hat oder ist das nicht erforderlich? In diesem Artikel beschäftigen wir uns nicht nur mit der Frage, ob man Kinder im Lebenslauf erwähnen muss bzw. soll, sondern gehen auch auf Kinderwunsch und Schwangerschaft ein und geben Tipps zu Angabe und Formulierung gewisser persönlicher Informationen in den Bewerbungsunterlagen.

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Ist die Angabe von Kindern im Lebenslauf obligatorisch?

Klären wir die wichtigste Frage, die Eltern - und vor allem Frauen mit kleinen Kindern - vor einer Bewerbung durch den Kopf geht, zuerst: Sind sie dazu verpflichtet, Kinder im Lebenslauf aufzuführen oder nicht? Die Antwort lautet ganz klar: Nein, diese Information ist nicht verpflichtend.

Das sogenannte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das in Deutschland seit 2006 in Kraft ist, schützt Arbeitnehmer vor möglichen Diskriminierungen aufgrund von Herkunft, sexueller Orientierung oder auch Familienstand ebenso wie vor zu starken Eingriffen in ihr Privatleben. Dazu gehört neben der möglichen Benachteiligung verschiedener Bewerber - sei es aufgrund von Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder Ethnizität - auch das Wahren der Privatsphäre.

Nachdem wir diese wichtige Frage geklärt haben, geht es aber natürlich auch darum, ob üblich oder empfehlenswert ist, Kinder im Lebenslauf zu nennen. Dabei sollte erwähnt werden, dass es früher durchaus gang und gäbe war, die Kinder – teilweise sogar mit Namen – im Lebenslauf aufzuführen. 

Die Zeiten haben sich geändert und während früher die Angabe von Familienstand und Kindern im Lebenslauf ebenso üblich war wie die Nennung der Religionszugehörigkeit, ist das heute kein Usus mehr.

Alte versus neue Praxis

Während es bis vor einigen Jahren ganz selbstverständlich war, persönliche Daten wie Familienstand, Geburtsort und Kinder im Lebenslauf zu inkludieren, hat sich dies in den letzten Jahren geändert: Die Gesellschaft hat sich gewandelt und Themen wie Privatsphäre und Diskriminierung sind heute viel wichtiger als noch vor wenigen Jahren. Gleichzeitig erleichtern neue Arbeitsmodelle und mehr Flexibilität die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, was dazu führt, dass Arbeitgeber mitunter keinen Wert auf Informationen zum Privatleben von Bewerbern legen. Im Gegenzug möchten aber auch immer mehr Menschen Privates und Karriere trennen und ihre Privatsphäre schützen.

In anderen Ländern – besonders im angelsächsischen Raum – hat sich diese Einstellung schon viel länger etabliert. Es ist in den USA zum Beispiel ein absolutes Tabu, seinen Familienstand im Lebenslauf zu erwähnen oder eine Angabe zu Kindern zu machen.

Die internationale Praxis sowie das immer größere Bewusstsein für Diskriminierungsfragen haben dazu geführt, dass Personaler heute durchaus auch Lebensläufe ohne detaillierte persönliche Angaben akzeptieren. Jobsuchende sollten heutzutage keinen Nachteil mehr haben, wenn sie auf das Angeben von Zivilstand, Religionszugehörigkeit und so weiter verzichten. Immerhin sollte ja auch die jeweilige Qualifizierung ausschlaggebend sein und nicht der Umstand, ob ein Bewerber Kinder hat oder nicht. Allerdings ist dieser theoretische Ansatz noch nicht überall angekommen und so wird von manchen Arbeitgebern oder Personalverantwortlichen beinahe erwartet, dass nicht nur der Familienstand, sondern auch Kinder im Lebenslauf angegeben werden.

Der Wandel braucht Zeit – und ist noch nicht über angekommen

Wir haben also gesehen, dass das Angeben von Kindern im Lebenslauf nicht nur nicht obligatorisch, sondern auch zunehmend unüblich geworden ist. In der Praxis gibt es aber dennoch immer noch Gründe, die Frauen ebenso wie Männer dazu verleiten, gewisse persönliche Angaben offenzulegen. 

  • Viele Lebenslauf-Beispiele und Muster aus dem Internet verfügen über einen Abschnitt mit persönlichen Daten, die teilweise den Zivilstand, den Geburtsort und die Angabe von Kindern nach wie vor umfassen. Freilich lassen sich diese Vorlagen einfach und schnell anpassen, sodass sie keinerlei ungewollte Information enthalten müssen, allerdings gibt es immer noch Bewerber, die einfach nach Schema F vorgehen. 
  • Auch bei Personalern wird das Wahren der Privatsphäre nicht immer gleich gehandhabt. So kommt es immer noch sehr häufig vor, dass in einem Vorstellungsgespräch Fragen nach Familie und anderen privaten Themen gestellt werden. Gerade junge Frauen sehen sich oft mit der Frage nach ihrem Kinderwunsch konfrontiert, auch wenn das private Leben in einem Vorstellungsgespräch per se nichts verloren hat.

Generell sollte man sich bei jeder Bewerbung und vor jedem Vorstellungsgespräch überlegen, wie viel man über sein Privatleben preisgeben möchte, wo man Grenzen zieht und wo du vielleicht Nachteile haben könntest, wenn du eine Auskunft verweigerst. Das Ziel sollte es letztlich sein, seine Privatsphäre möglichst gut zu wahren, gleichzeitig aber ein Vertrauensverhältnis mit einem Personaler oder potenziellen Arbeitgeber aufzubauen.

Tipp

Was tun, wenn ein Personaler persönliche Fragen stellt und beispielsweise wissen möchte, ob du ein Kind hast und wie alt dieses ist? Als Bewerber hast du das Recht, die Auskunft zu verweigern. Das kannst du machen, indem du sagst, dass du dazu keine Angaben machen möchtest, allerdings solltest du das Für und Wider situationsbedingt abwägen. In 99 Prozent der Fälle ist es am besten, ehrlich zu sein und den eigenen Instinkten zu folgen.

Situationen, in denen es sinnvoll ist, Kinder im Lebenslauf zu erwähnen

Auch wenn das Angeben von Kindern in der Bewerbung freiwillig ist und nicht manchmal sogar Nachteile mit sich bringen kann, so gibt es doch Fälle, in denen man als Eltern Vorteile haben kann:

Arbeit mit Kindern

Wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, bei der du mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten wirst, dann macht es natürlich absolut Sinn, wenn die eigenen Kinder im Lebenslauf angegeben werden. Das gilt zum Beispiel für Stellen als Lehrer, Sozialarbeiter oder Erzieher. 

Denn nichts unterstreicht die Kompetenzen und Fähigkeiten, die du für diese Stellen neben der Ausbildung und relevanter Berufserfahrung mitbringen solltest, mehr, als die eigene Erfahrung als Mutter oder Vater. Das Elternsein kann Eigenschaften wie Stressresistenz, Einfühlungsvermögen, Flexibilität, Geduld und Kreativität vermitteln und hat deshalb in den hier genannten Fällen und anderen Tätigkeiten, bei denen das Kind eine zentrale Rolle spielt, einen Platz im Lebenslauf verdient.

Lebenslauf-Lücke füllen

Auch wenn du dich nicht auf Stelle bewirbst, bei der du spezifisch mit Kindern arbeitest, so kann das Elternsein auch für andere Berufe, bei der soziale Kompetenzen gefragt sind, als gute Referenz dienen. Gerade, wenn du zum Beispiel eine Auszeit nach der Schwangerschaft genommen hast oder längere Zeit bei den Kindern zu Hause warst, kann eine Lücke im Lebenslauf entstehen, die du in einem positiven Licht darstellen kannst, indem du deine Kinder im Lebenslauf angibst.

Nicht im Lebenslauf, sondern bei einem persönlichen Gespräch über Familie und Beruf sprechen

Wir haben es im Detail diskutiert: Ob du Kinder im Lebenslauf erwähnen sollst oder nicht, solltest du jeweils von Fall zu Fall klären - es ist jedenfalls nicht immer sinnvoll. Anders sieht es aus, wenn es zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch kommt: Selbst wenn du auch hier nicht zu viel über sein Privatleben preisgeben möchtest, so fällt es doch leichter, persönliche Themen von Angesicht zu Angesicht zu besprechen oder eben die Angabe zu verweigern.

Dabei gibt es keine Regeln, was man am besten erzählen sollte und was nicht. Wenn du aber einen guten Draht zum Gegenüber aufbauen kannst und das Gefühl hast, das eigene Elternsein könnte Sympathien wecken und zu Pluspunkten führen, so kannst du durchaus gewisse Dinge von deiner Familie und deinem Kind oder den Kindern erzählen. 

Auch Themen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf können durchaus angesprochen werden, wenn du dir dadurch Vorteile versprichst. Letztlich sind hier kommunikative Fähigkeiten, Fingerspitzengefühl und das Finden der richtigen Balance aus Professionalität und Persönlichkeit gefragt. 

Wenn du wissen möchtest, welche weiteren Fragen häufig gestellt werden oder wie du mit heiklen Themen in der Bewerbung am besten umgehst, kannst du dich auf Jobseeker umsehen. Wir haben rund um das Anschreiben und den Lebenslauf Artikel gesammelt, die nicht nur Tipps, sondern auch Beispiele für die richtige Formulierung und dergleichen enthalten.

Kinderwunsch und Schwangerschaft im Lebenslauf

Neben dem Thema Kinder im Lebenslauf sind natürlich auch Kinderwunsch und Schwangerschaft ein Punkt, der immer wieder für Unsicherheit sorgt. Die fällt hier eindeutig aus: Beides sollte man nie im Lebenslauf erwähnen, da es sich dabei um eine persönliche Angabe handelt, die keine Relevanz für die Bewerbung bzw. die angestrebte Stelle hat.

Einzig wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, bei der eine Schwangerschaft einschränkend oder gar gefährlich sein könnte – zum Beispiel bei physisch fordernden Tätigkeiten – bist du gesetzlich dazu verpflichtet, einen potenziellen Arbeitgeber vor Vertragsabschluss darüber zu informieren. Falls dies aber nicht der Fall ist, so musst du auch bei einer direkten Frage nach einer möglichen Schwangerschaft oder Kinderwunsch keine Antwort geben. 

Fazit: Kinder im Lebenslauf anzugeben ist eine freiwillige persönliche Entscheidung

Egal ob du dich auf eine Voll- oder Teilzeitstelle bewirbst: Du bist nicht dazu verpflichtet, einem potenziellen Arbeitgeber zu tiefe Einblicke in dein Leben abseits der Arbeit zu gewähren. Eltern können aber, wenn sie es als sinnvoll erachten, ihren Nachwuchs angeben und damit beispielsweise gewisse soziale oder kommunikative Fähigkeiten unterstreichen oder unter Beweis stellen. Ein No-go ist es hingegen, eine Schwangerschaft oder einen Kinderwunsch im Lebenslauf anzugeben. 

Wenn du dir hinsichtlich Aufbau und Struktur deiner Vita nicht ganz sicher bist, dann kannst du die Lebenslauf-Vorlagen von Jobseeker verwenden und so anpassen, dass sie für deine Bedürfnisse passen.

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