Nebenjob im Lebenslauf
Bist du dir unsicher, ob du deine Nebenjobs im Lebenslauf angeben solltest? Diese Frage solltest du klären, bevor du dich an die Bewerbung machst. Bei der Aufnahme eines Nebenjobs in deinem Lebenslauf solltest du beachten, dass nicht alle Arbeitgeber solche Tätigkeiten akzeptieren, selbst wenn es sich um einen Minijob handelt. Auf der anderen Seite kann das Hinzufügen von Nebentätigkeiten in deinem Lebenslauf als Nachweis für Praxiserfahrung dienen, was wiederum als vorteilhaft angesehen wird.
Wenn du gerade dabei bist, deinen Lebenslauf zu erstellen, und dich diese Themen beschäftigen, dann bist du an dieser Stelle genau richtig. Hier erklären wir dir, wann und vor allem wie du Nebentätigkeiten am besten im Lebenslauf präsentieren solltest.
Der Vorteil von Nebentätigkeiten im Lebenslauf
Eines sei gleich vorweg gesagt: Die Angabe eines Nebenjobs in den Bewerbungsunterlagen ist nicht obligatorisch. Es kann aber durchaus Sinn machen, im Lebenslauf Nebentätigkeiten zu nennen, vor allem dann, wenn sie in einem thematischen Zusammenhang mit der angestrebten Stelle stehen. Gerade wenn du dich als frisch gebackener Absolvent mit kaum bis keiner beruflichen Erfahrung oder auch als Quereinsteiger bewirbst, kann es von Vorteil sein, einen Minijob oder sonstige nebenbei ausgeführte Tätigkeiten anzugeben:
- Sie machen deinen Werdegang spannender
- Bei wenig Berufserfahrung bieten sie eine Ergänzung deines Bewerberprofils und sprechen für Praxiserfahrung
- Je nach Relevanz deiner Nebentätigkeiten kannst du damit vielfältige Fähigkeiten und Qualifikationen unter Beweis stellen
- Neben einer Ausbildung oder einem Studium ausgeübte Jobs können Belastbarkeit und Vielseitigkeit demonstrieren – beides Eigenschaften, die von Arbeitgebern positiv aufgenommen werden
- Selbstständige Tätigkeiten bezeugen Unternehmergeist – eine Fähigkeit, die bei Personalern sehr gefragt ist
Die hier genannten Punkte sprechen ganz allgemein dafür, allfällige Nebentätigkeiten im Lebenslauf aufzugeben. Beachte allerdings, dass nicht alle Arbeitgeber zusätzlichen Jobs gegenüber aufgeschlossen sind. So kann ein und dieselbe Sache von einem Personalberater als Pluspunkt gesehen werden, während sie dir woanders eventuell als nachteilig ausgelegt wird.
Die Nachteile von Nebentätigkeiten im Lebenslauf
Nebenjobs im Lebenslauf zu erwähnen kann nicht nur positiv aufgefasst werden, sondern durchaus auch negative Effekte haben, die du bei deiner Bewerbung bedenken solltest:
- Zu viele Nebentätigkeiten können den Rahmen deines Lebenslaufs sprengen und den Platz für andere, relevantere Angaben wegnehmen. Vergiss nicht, dass eine Vita maximal zwei DIN A4-Seiten lang sein sollte.
- Nebenjobs – gerade auch Studentenjobs – haben häufig nur eine geringe Relevanz für deine Bewerbung, da sie zu fachfremd sind. Beispiele sind Aushilfsjobs im Kino oder in einem Café, wenn du dich auf eine hochqualifizierte Stelle, beispielsweise bei der öffentlichen Verwaltung oder einem internationalen Konzern, bewirbst.
- Viele Minijobs vermitteln nur wenige positive Eigenschaften und stellen für deine Bewerbung keinen großen Mehrwert dar. Das gilt vor allem für Tätigkeiten, die keine speziellen Skills erfordern, wie etwa das Auffüllen von Regalen im Supermarkt.
Welche Nebentätigkeiten sollte ich nun im Lebenslauf angeben?
Tatsächlich ist es so, dass sich nicht alle Nebentätigkeiten „über einen Kamm scheren“ lassen. Wir möchten dir deshalb an dieser Stelle dabei helfen, diejenigen Jobs zu identifizieren, die durchaus Platz in deinem Lebenslauf haben – und auch solche, die du lieber weglassen solltest.
1. Fachliche Relevanz
Das erste Kriterium gilt für Nebenjobs und „reguläre“ Berufserfahrung gleichermaßen. Denn egal, ob du nur geringfügig beschäftigt oder Vollzeit in einer Stelle beschäftigt warst, letztlich steht die fachliche Relevanz der ausgeübten Tätigkeit im Zentrum. Diese kannst du insbesondere anhand der Kenntnisse und Fähigkeiten eruieren, die eine Tätigkeit erfordert: So sind für eine Stelle im Bereich Marketing oder Kommunikation beispielsweise ausgeprägte soziale und zwischenmenschliche Kompetenzen gefragt.
Wenn du nun Nebentätigkeiten vorzuweisen hast, bei denen die Interaktion mit Menschen im Zentrum steht oder stand, dann können diese durchaus einen Mehrwert für dein Profil darstellen. Nebenjobs im Call-Center, Restaurant oder Kino können in diesem Fall also durchaus einen berechtigten Platz in deinem Lebenslauf bekommen.
2. Dauer
Wenn es darum geht, zu entscheiden, ob du eine Nebentätigkeit erwähnen solltest oder nicht, ist neben der Relevanz auch die Dauer ein gutes Kriterium. Es macht nämlich keinen Sinn, eine Handvoll Neben- oder Minijobs zu erwähnen, wenn du diesen jeweils nur einige Wochen oder Monate nachgegangen bist.
Eine angemessene Mindestdauer gibt es allerdings nicht, denn diese kann sich von Fall zu Fall unterscheiden, allerdings kannst du als Faustregel einen Wert von zwei Monaten verwenden. Alles von kürzerer Dauer macht nur dann Sinn, wenn es fachlich äußerst relevant ist und einen Mehrwert darstellt. Eine solche Tätigkeit könntest du mitunter auch im Anschreiben erwähnen. Falls du nicht nur bei der Erstellung des Lebenslaufs Hilfe brauchst, findest du auch für das Bewerbungsschreiben verschiedene Vorlagen auf Jobseeker.
Eine weitere Faustregel hinsichtlich Lebenslauf und Nebentätigkeiten: Je weiter eine kurze Nebentätigkeit in der Vergangenheit zurückliegt, desto eher solltest du diese weglassen, da sie wenig über deine aktuelle Situation und berufliche Qualifikation aussagt.
3. Wenig Berufserfahrung
Wenn du neu in das Berufsleben einsteigst und wenig bis keine relevante Praxiserfahrung hast, kann das ein guter Grund sein, eine Nebentätigkeit in deinen Lebenslauf aufzunehmen. Wie dem auch sei, du solltest immer darauf achten, keine irrelevanten und kurzen Nebentätigkeiten aufzulisten.
Während gewisse Nebenjobs deinen Lebenslauf aufwerten und interessanter machen können, sind andere nur ein Lückenfüller und bringen weder Mehrwert noch Pluspunkte. Es kann sogar sinnvoll sein, dich dann mehr auf andere Aspekte deiner Vita zu konzentrieren und beispielsweise deine Ausbildung hervorzuheben. Wenn du dir nicht sicher bist, wie Aufbau und Struktur genau aussehen sollen, dann kannst du dich an den verschiedenen Lebenslauf-Beispielen auf Jobseeker orientieren. Rund um das Thema Lebenslauf halten wir zudem zahlreiche Artikel bereit, die weiterführende Informationen zu den verschiedenen Aspekten einer Vita bieten.
4. Ehrenamtliche Nebentätigkeiten
Neben bezahlten Nebenjobs gibt es noch eine weitere Form von Nebentätigkeiten: unbezahlte und ehrenamtliche Engagements – sei es in Vereinen, Verbänden oder selbstständig auf eigene Faust. Das kann zum Beispiel die freiwillige Arbeit als Trainer in einem Sportverein, das Schreiben für eine Studentenzeitung oder das Leiten eines Chors sein.
Gerade Studenten und Berufseinsteiger, die noch wenig oder keine Berufserfahrung besitzen, sollten ihre ehrenamtlichen Engagements unbedingt im Lebenslauf angeben. Dasselbe gilt, wenn du dich auf einem Stelle im sozialen Bereich bewirbst, beispielsweise als Kita-Betreuerin, Altenpfleger oder für die Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund.
Aufpassen solltest du hingegen bei Engagements in politischen Parteien oder religiösen Gruppierungen. Diese können mitunter als negativ wahrgenommen werden oder nicht mit den Werten des Unternehmens, bei dem du dich bewirbst, übereinstimmen.
Was ist mit aktuellen Nebentätigkeiten?
Eine ganz andere Ausgangslage liegt bei Nebenjobs vor, denen du zur Zeit deiner Bewerbung nachgehst. Das können geringfügige Beschäftigungen, Tätigkeiten auf Teilzeitbasis oder eine Arbeit als Freelancer sein.
In allen Fällen solltest du deine aktuelle Nebentätigkeit unbedingt in deinem Lebenslauf angeben. Einerseits möchten Personaler wissen, woran sie mit dir sind und andererseits geht es darum, zu eruieren, ob die aktuelle Tätigkeit rein zeitlich mit der ausgeschriebenen Stelle vereinbar ist. Es würde für eine negative Überraschung sorgen, wenn ein Arbeitgeber erst später herausfände, dass du aktuell noch anderweitig tätig und deshalb zeitlich nicht frei verfügbar bist.
Es ist durchaus möglich, dass du deine Nebentätigkeit auch beim Antreten einer neuen Stelle nicht aufgeben musst. Das gilt insbesondere, wenn du dich auf eine Teilzeitstelle bewirbst. Auf jeden Fall solltest du deinen potenziellen Arbeitgeber aber frühzeitig über deine Nebentätigkeit informieren, um dieses Thema im weiteren Bewerbungsverlauf ansprechen zu können.
Wo im Lebenslauf sollten Nebentätigkeiten genannt werden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du Nebentätigkeiten in deinem Lebenslauf einbauen kannst. Fachlich relevante Nebenjobs kannst du meist direkt im Abschnitt „Berufserfahrung“ auflisten. Vergiss dabei nicht, immer auch Titel bzw. Berufsbezeichnung, Tätigkeitsbeschreibung, Unternehmen bzw. Verein, Ort und Dauer zu nennen.
Es gibt aber auch die Option, deine Nebentätigkeiten von deiner regulären Berufserfahrung zu trennen und in einem separaten Abschnitt mit dem Titel „Nebentätigkeiten“ zu präsentieren. Ehrenamtliche und freiwillige Engagements solltest du im Gegensatz zu herkömmlichen Nebenjobs nicht bei deiner Berufserfahrung angeben, sondern am besten in einem eigenen Abschnitt mit der Überschrift „Ehrenamtliche Tätigkeiten“ oder „Soziales Engagement“ auflisten.
Tipp
Hast du insgesamt nur wenig relevante Erfahrung vorzuweisen, kann es Sinn machen, im Lebenslauf einen eigenen Abschnitt zu erstellen, in dem du Nebentätigkeiten, Praktika und ehrenamtliche Tätigkeiten angeben kannst. Als Überschrift empfiehlt sich „Praxiserfahrung“ oder „Praktische Erfahrung“, denn dann kannst du verschiedene Arten von Beschäftigungen zusammenfassen.
Fazit: Nebentätigkeiten haben durchaus ihren Platz im Lebenslauf – aber nicht alle eignen sich
Bei der Angabe von Nebentätigkeiten im Lebenslauf steht immer eine zentrale Frage im Vordergrund: Bringt es einen Mehrwert für mein Profil und letztlich meinen Bewerbungserfolg, wenn ich einen bestimmten Job nenne? Wenn du bereits über einen ziemlich umfangreichen Werdegang verfügst, solltest du dir auch ansehen, ob eine Auflistung von Neben- und Aushilfsjob nicht den Rahmen sprengen würde. Vergiss nicht, dass du begrenzt Platz zur Verfügung hast und dein Lebenslauf nicht länger als zwei Seiten sein sollte.
Letztlich geht es auch darum, die Vita so zu strukturieren, dass der Leser alle wichtigen Informationen auf den ersten Blick sieht. Wenn du dir unsicher hinsichtlich des Aufbaus sein solltest, dann kannst du mit einer Lebenslauf-Vorlage arbeiten. Die Muster sind in verschiedenen Designs erhältlich und lassen sich schnell und unkompliziert an den jeweiligen Bedarf anpassen. So kannst du Felder für Nebenjobs und Praxiserfahrung und auch andere Angaben hinzufügen oder entfernen, bis die Vorlage deinen Vorstellungen entspricht. Weitere interessante Informationen rund um die Bewerbung, den Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben findest du außerdem in verschiedenen Artikeln auf Jobseeker.
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.