Bewerbungsschreiben nach einer Auszeit

Was ist ein Zwischenjahr (Gap Year)?

Während der Begriff Zwischenjahr im deutschen Sprachraum nicht sehr verbreitet ist, gehört das sogenannte Gap Year vor allem bei jungen Briten und Britinnen fast schon wie ein Fixpunkt zum Lebenslauf. Dabei handelt es sich um ein Jahr Auszeit zwischen Schule und Studium, das häufig dazu genutzt wird, die Welt zu sehen und ausgedehnte Reisen zu unternehmen, aber auch, um erste Arbeitserfahrungen zu sammeln oder ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren. Immer öfter nehmen auch Arbeitnehmer, die bereits mehrere Jahre im Berufsleben stehen, eine längere Auszeit in Anspruch – häufig für die eben genannten Gründe, aber auch, um beispielsweise eine Fort- und Weiterbildung zu besuchen oder sich beruflich neu zu orientieren. Diese Art der Auszeit nennt sich Sabbatical oder Sabbatjahr (1) und in einem solchen Fall gibt es in der Regel eine Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die eine Rückkehr in den alten Job ermöglicht. 

Die  Ursachen für eine Auszeit können allerdings auch ganz anderer Natur sein, etwa eine Krankheit, die Pflege eines kranken Angehörigen oder eine Kündigung beziehungsweise ungewollte Arbeitslosigkeit. Bewerbungsschreiben-Tipps für Kandidaten, die sich nach einer erzwungenen Auszeit wie Krankenstand oder Arbeitslosigkeit wieder bewerben, findest du ebenso auf Jobseeker wie Tipps für Absolventen, Schüler oder Praktikanten.

Egal, um welche Art von Auszeit es sich handelt, wenn du dich danach wieder bewirbst, solltest du begründen können, weshalb du längere Zeit nicht gearbeitet hast. Ein offener Umgang mit allen Punkten der Vita ist immer der beste Weg, selbst wenn es manchmal schwer fallen kann, über gewisse Dinge zu reden.

Das klassische Zwischen- oder Brückenjahr, wie es auch genannt wird, kann in einer Bewerbung durchaus vorteilhaft sein, denn du hast in dieser Zeit vermutlich einiges dazu gelernt, wovon du persönlich als auch beruflich profitieren kannst.

Eine längere Auszeit oder ein FSJ im Bewerbungsschreiben thematisieren

Wenn du dich frisch nach einer längeren Auszeit oder einem freiwilligen sozialen Jahr bewirbst, dann solltest du diese Zeit oder auch die Gründe dafür unbedingt im Bewerbungsschreiben ansprechen. Anders sieht es aus, wenn die Auszeit bereits mehrere Jahre zurückliegt und du in der Zwischenzeit wieder vollumfänglich berufstätig warst. In einem solchen Fall musst du nicht auf die Auszeit eingehen, du kannst sie aber nennen, wenn du dir dadurch Vorteile erwartest, weil du etwa wertvolle Erfahrungen sammeln konntest. 

• Möglicherweise hast du während eines FSJ deine sozialen Kompetenzen verbessert und bist resilienter geworden. 
• Oder bist du im Ausland gewesen und hast von deiner Reise interkulturelle Kompetenzen mitgebracht, die am aktuellen Arbeitsmarkt stark nachgefragt sind?
• Hast du eine Auszeit genommen, um dich weiterzubilden und dein Wissen auf den neuesten Stand zu bringen?

Alle diese Punkte lassen auf gewisse Kompetenzen sowie auf Stärken und Schwächen schließen. Du solltest daher mit diesen Informationen nicht hinter dem Berg halten, sondern bereits im Bewerbungsschreiben darauf eingehen und hervorheben, wie du davon profitierst hast. Stöbere durch unsere weiteren Artikel auf Jobseeker, um zum Beispiel herauszufinden, wie du mit Stärken und Schwächen im Bewerbungsschreiben umgehst oder wo du am besten deine Soft Skills im Lebenslauf angibst. Achte allerdings darauf, dass du keinen zu großen Fokus auf die Vergangenheit legst, denn was zählt, ist deine Motivation und Eignung für die angestrebte Stelle. 

Eventuell kannst du in deinem Bewerbungsschreiben einen Konnex zwischen dem Brückenjahr beziehungsweise dem freiwilligen sozialen Jahr und dem Job, auf den du dich bewirbst, herstellen. Es ist eine gute Idee, zu erläutern, welche Relevanz die Erfahrungen aus dieser Zeit für eine gewisse berufliche Tätigkeit haben. Wenn sie vielleicht sogar einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen, dann gehören die Fertigkeiten und Kenntnisse mitunter auch in den Werdegang. Die verschiedenen Lebenslauf-Beispiele auf Jobseeker geben einen Aufschluss darüber, wie das aussehen kann und wo du Kenntnisse und Fähigkeiten am besten anführst. Die Auszeit ist ganz klar ein Teil deiner Vita und nur, wenn du nicht offen damit umgehst, dann wirkt sie wie ein Fremdkörper, daher gilt: Sei ehrlich und lege dir eine gute Begründung zurecht, dann kannst du eventuell sogar damit punkten.

Beispiel für ein Bewerbungsschreiben nach längerer Auszeit

Das Auszeit- oder FSJ-Bewerbungsschreiben unterscheidet sich in Sachen Struktur und Aufbau im Grunde nicht von einem anderen Bewerbungsschreiben. Es setzt sich aus dem Briefkopf, der Einleitung, einem Hauptteil und dem Schlussteil zusammen und sollte den Empfänger nach Möglichkeit persönlich ansprechen. Eine persönliche Ansprache ist immer besser als ein Einstieg mit „Sehr geehrte Damen und Herren“, daher solltest du dich im Internet oder durch einen Anruf im Unternehmen erkundigen, wer der direkte Ansprechpartner ist. In den meisten Fällen werden die Personalverantwortlichen aber ohnehin in der Stellenanzeige namentlich genannt. Auf Jobseeker findest du verschiedene Bewerbungsschreiben-Vorlagen, die alle dem deutschen Standard entsprechend aufgebaut sind und die du als Muster verwenden und einfach anpassen kannst. 

Auch inhaltlich ähnelt der Aufbau einem „gewöhnlichen“ Bewerbungsschreiben. Damit du aber weißt, wie du mit dem Thema deiner Auszeit umgehen und so darauf eingehen kannst, dass es positiv vom Leser aufgenommen wird, haben wir hier ein Beispiel vorbereitet, weitere Bewerbungsschreiben-Beispiele findest du außerdem auf Jobseeker.

Eine berufliche Auszeit ist lange schon kein Ausschlusskriterium mehr. Im Gegenteil: Manche Arbeitgeber schätzen die Flexibilität von Bewerbern, die ein FSJ, eine Auszeit zur Weiterbildung oder für Reisen genommen haben.

Fazit: Auszeit – offener Umgang ist wichtig

Eine Auszeit von der Arbeit kann vielerlei Gründe haben und muss schon lange kein Ausschlusskriterium mehr sein. Wichtig ist, wie man als Bewerber selbst mit der eigenen Auszeit umgeht und dass man diese gut begründen kann – sowohl im Bewerbungsschreiben als auch im persönlichen Gespräch. 

Wer sich schwer tut, über die eigene Vergangenheit zu reden oder diese zu thematisieren, wird damit rechnen müssen, dass Personaler und Arbeitgeber aufhorchen und anfangen, nachzubohren. Wer hingegen die in der Auszeit gemachten Erfahrungen richtig verkaufen kann, der hat mitunter sogar einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern. 

Doch nicht nur ein offener Umgang mit der eigenen Vita ist wichtig, auch die Bewerbungsunterlagen müssen passen. Sie müssen gewissen Standards entsprechend und fehlerfrei sein. Damit das gelingt, findest du auf Jobseeker benutzerfreundliche Bewerbungsschreiben- und Lebenslauf-Vorlagen, die sich ganz einfach anpassen lassen.

Verweise:

(1) EF (Education First): Das Sabbatical