Berufserfahrung im Bewerbungsschreiben angeben
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 6. November 2024

Berufserfahrung im Bewerbungsschreiben angeben

Wenn du dich auf eine neue Stelle bewirbst, dann macht es durchaus Sinn, im Anschreiben für die Bewerbung bereits vorhandene Berufserfahrung zu nennen. Dabei muss es sich nicht einmal nur um relevante Erfahrungen handeln: Auch wenn du als Quereinsteiger in eine neue Branche wechseln möchtest, können gewisse Fertigkeiten und berufliche Vorkenntnisse aus anderen Bereichen von Vorteil sein. Während du die bisherigen Stationen im beruflichen Werdegang im Lebenslauf in tabellarischer Form und mit wenigen Details versehen angibst, bietet dir das Bewerbungsschreiben die Möglichkeit, näher auf relevante Kenntnisse und Erfahrungen einzugehen.

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Wie gebe ich meine Berufserfahrung im Bewerbungsschreiben am besten wieder?

Da der Platz im Motivationsschreiben, wie das Bewerbungsschreiben auch genannt wird, begrenzt ist, solltest du nicht zu ausführlich werden. Knapp und aussagekräftig lautet dabei die Devise. Das heißt: Du möchtest dich im besten Licht präsentieren und klar vermitteln, weshalb du der geeignete Kandidat für die Stelle oder das Unternehmen bist. Während du unbedingt erwähnen solltest, warum du dich für die Tätigkeit und den Arbeitgeber interessiert, kannst du deine Qualifikation mit konkreten Kenntnissen, die sich aus deiner bisherigen Berufserfahrung ableiten, im Bewerbungsschreiben untermauern. 

Je nachdem, wie lange du bereits beruflich aktiv bist, ist auch deine Erfahrung mehr oder weniger umfangreich. Wichtig sind vor allem die zuletzt gemachten Erfahrungen, aber wenn du über relevante Fähigkeiten aus einer bereits weiter zurückliegenden Tätigkeit verfügst, dann solltest du diese auch nennen. Indem du dem Empfänger gleich im Anschreiben klarmachst, welche Fertigkeiten du mitbringst, und welche Kenntnisse du in deinem bisherigen Werdegang erworben hast, präsentierst du dich als vielversprechender und wertvoller Kandidat.

Berufseinsteiger, die noch keine für den Job relevante Erfahrungen sammeln konnten, haben es bei der Bewerbung generell etwas schwieriger. Deshalb gehen wir im nächsten Absatz näher darauf ein, was bei Bewerbungsschreiben ohne Berufserfahrung beachtet werden sollte.

Unterschied Bewerbungsschreiben mit und ohne Berufserfahrung

Nicht nur Schulabgänger und Universitätsabsolventen, auch Quereinsteiger verfügen naturgemäß über keine oder zumindest nicht für die Stelle und damit für die Bewerbung relevante Berufserfahrung. Das macht die Bewerbung etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Die fehlende Erfahrung bedeutet nicht, dass die Situation ausweglos ist - wichtig ist es, mit der richtigen Einstellung an die Bewerbung heranzugehen und die fehlende Erfahrung nicht als unüberwindbare Hürde oder Sackgasse zu betrachten. Dabei verzettelt man sich nur und das ist wenig zielführend. Am besten ist es, offen damit umzugehen, dass du zwar über keine bzw. nicht relevante Erfahrung verfügst. Stelle heraus, warum du trotz fehlender Erfahrung die richtige Person für die ausgeschriebene Stelle bist und unterstreiche deine Argumente mit passenden sozialen Kompetenzen und anderen Qualifikationen, die einen Mehrwert darstellen können. Dabei ist es durchaus hilfreich, wenn du diese Argumente mit Beispielen belegen kannst, sei es aus dem Studium, aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder aus einer anderen Branche.

Tipp

Die Vorlagen, die du auf Jobseeker findest, bieten die Möglichkeit, aus verschiedenen Szenarien auszuwählen und darauf basierende Mustersätze zu generieren. Hier kannst zum Beispiel angeben, ob du noch studierst oder dein Studium gerade abgeschlossen hast. Auf dieser Grundlage können auch professionelle Bewerbungsschreiben für Bewerber ohne bisherige berufliche Erfahrung erstellt werden.

Ab wann spricht man von Berufserfahrung?

Während es eine Tatsache ist, dass Bewerber ohne Erfahrung es schwieriger haben als jene, die bereits gewisse Kenntnisse aus dem Berufsalltag mitbringen, ist es andererseits so, dass in Stellenausschreibungen häufig nach jungen Bewerbern oder Universitätsabsolventen gesucht wird, die im besten Fall gleichzeitig jahrelange einschlägige Erfahrung mitbringen. Das scheint nicht vereinbar - und ist es auch nicht wirklich, denn welcher junge Mensch kann schon auf eine langjährige Karriere zurückblicken? Daher wollen wir uns einmal ansehen, was in Sachen Anschreiben genau unter Berufserfahrung verstanden wird bzw. ab wann man behaupten kann, über einschlägige Erfahrung zu verfügen. 

Studienabsolventen können bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt haben, nämlich während verschiedener Praktika oder sie haben sich fachliche Kompetenz und Expertise im Laufe des Studiums oder bei der Erarbeitung des Masters erarbeitet. Selbst Schüler können erste Erfahrungen nennen, die sie im Zuge von Ferienpraktika oder Aushilfs- und Nebenjobs gemacht haben. Es muss also nicht immer eine langjährige Karriere sein, um erste oder einschlägige Erfahrungen zu sammeln.

Und wenn du tatsächlich über keinerlei Erfahrung verfügst - weil du eben erst deine ersten Schritte am Arbeitsmarkt machst oder aus einem komplett anderen Berufsfeld wechselst - dann kannst du dich trotzdem bewerben und deinen Lernwillen hervorheben. Vorsicht ist allerdings geboten: Es macht wenig Sinn und ist vergebliche Liebesmüh, wenn du dich beispielsweise auf eine Stelle als Statiker bewirbst, bei der Erfahrung gefragt ist, und du weder die entsprechende Ausbildung noch andere in irgendeiner Art verwandte Kenntnisse hast. Genauso wenig wirst du dich als Pilot bewerben, wenn du eigentlich aus dem Erziehungsbereich kommst oder bisher als bildnerischer Künstler tätig warst.

Nebenjob als Berufserfahrung

Während der Schulzeit und des Studiums ausgeübte Nebenjobs bringen nicht nur gern gesehenes Kleingeld ein, sie gehen auch mit Erfahrungen und Qualifikationen einher, die im späteren Berufsleben wertvoll sein können. Dabei muss es sich nicht einmal um einschlägige Erfahrungen handeln. Hast du beispielsweise in jungen Jahren im Service eines Restaurants gearbeitet, dann kann davon ausgegangen werden, dass du im Umgang mit Kunden bzw. Gästen versiert bist und ein entsprechendes Auftreten an den Tag legst. Gleichzeitig lässt eine solche Tätigkeit aber auch auf ein gewisses Maß an Belastbarkeit schließen. Warst du in deiner Jugend immer wieder als Babysitter im Einsatz oder hast regelmäßig in der Kinderbetreuung ausgeholfen oder Feriencamps betreut, dann lässt das vermuten, dass du gut im Umgang mit Kindern bist.

Egal welcher Art von Tätigkeit du nachgehst oder welche Ferien- bzw. Nebenjobs du einmal ausgeübt hast, du zeigst damit Arbeitswillen - eine Eigenschaft, die von Arbeitgebern natürlich gerne gesehen wird.

Praktika als Berufserfahrung

Anders als Nebenjobs bringen mehrmonatige Praktika oder Studentenjobs sowie Tätigkeiten als Werkstudent durchaus signifikante Kenntnisse und Fähigkeiten mit sich. Sowohl Schüler als auch Studenten können im Zuge eines Praktikums Erfahrungen sammeln, die auch für den späteren Beruf von Relevanz sind. Trotzdem spricht man von „einschlägiger Berufserfahrung” oder „berufspraktischer Erfahrung” erst und nur dann, wenn diese im Zuge von Tätigkeiten gemacht wurde, die zur ausgeschriebenen Stelle passen. Alles andere gilt als „erste Berufserfahrung”. 

Da ist es gut zu wissen, dass, falls nicht explizit anders angegeben, vielen Arbeitgebern bei der Bewerbung ein Anschreiben mit erster Berufserfahrung reicht. Sie möchten nur sehen, dass du bereits gearbeitet hast, die Branche ist in einem solchen Fall zweitrangig.

Gibt es einen Unterschied zwischen Vollzeit- und Teilzeit-Berufserfahrung?

Der Unterschied zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung liegt eigentlich im Ausmaß der Anstellung, sprich, im wöchentlichen Stundenumfang. Die dabei gemachten Erfahrungen unterscheiden sich nicht unbedingt voneinander. Jemand, der früher nach Hause geht, erledigt ja doch die für einen Job erforderlichen Aufgaben, nur eben in einem geringeren Ausmaß. Die Kenntnisse, die er dafür braucht oder Fähigkeiten, die er dabei erlernt, sind dieselben wie bei jemandem, der dieselbe Arbeit in Vollzeit ausübt. 

Wenn jemand außerdem zehn Jahre lang in Teilzeit gearbeitet hat, ist die Erfahrung rein mengenmäßig, also in Stunden gerechnet, gleichwertig mit der eines Arbeitnehmers, der dieselbe Tätigkeit in Vollzeit, aber nur fünf Jahre lang, ausgeübt hat. Einen Unterschied zwischen den Erfahrungen, die jemand in Vollzeit oder in Teilzeit gemacht hat, gibt es daher wirklich nur, wenn der Arbeitgeber dem Vollzeitbeschäftigten umfangreichere Kompetenzen einräumt.

Berufserfahrung für Arbeitnehmer

Wenn du dich aus der Position eines Arbeitnehmers heraus bewirbst, oder wenn du aktuell arbeitslos bist, aber davor beruflich tätig warst, dann solltest du deine Erfahrungen nennen. Dabei solltest du dir vor allem folgende Frage stellen: Sind meine bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse für die ausgeschriebene Stelle relevant? 

Wenn du diese Frage mit einem klaren „Ja” beantworten kannst, dann gilt es, dir zu überlegen, wie du diese Erfahrungen gewinnbringend darstellen kannst. Das heißt, du möchtest mit deinen bisherigen Erfahrungen den Empfänger davon überzeugen, dass du die richtige Person für den Job bist. Nenne ein oder zwei konkrete Beispiele, die deine Qualifizierung untermauern und vergiss dabei nicht, auch einen Bezug zum Unternehmen bzw. zur ausgeschriebenen Stelle herzustellen.

Berufserfahrung für Führungskräfte

Bewirbst du dich auf eine Stelle als Führungskraft, gibt es zwei Szenarien: Entweder warst du bereits als Führungskraft tätig und bringst einschlägige Erfahrungen und Führungskompetenzen mit. Oder du siehst eine Führungsrolle als nächsten Schritt auf deiner Karriereleiter und hast zwar noch keine entsprechende Erfahrung, bringst aber sonst die erforderlichen Eigenschaften mit. 

Möglicherweise hast du bereits kleinere Teams geleitet oder die Verantwortung für ein Projekt übernommen, sodass du über gewisse Kompetenzen verfügst, die für eine Führungsrolle wichtig sind. Diese solltest du im Anschreiben nennen und nebenbei herausarbeiten, welche bisher gesammelten spezifischen Berufserfahrungen für die ausgeschriebene Führungsrolle von Bedeutung sind.

Wie du Berufserfahrung in deine Bewerbung einbauen kannst

Während der bisherige berufliche Werdegang eine zentrale Rolle im Lebenslauf einnimmt und dort Station für Station aufgelistet wird, schaut es mit dem Bewerbungsschreiben etwas anders aus. Im Anschreiben geht es nicht darum, Arbeitgeber für Arbeitgeber aufzulisten, sondern es gilt, deine bisherigen Tätigkeiten und Fähigkeiten so darzustellen, dass du als attraktiver Bewerber erscheinst. Dabei solltest du nicht übertreiben, sondern realistisch bleiben und nicht zu sehr ausschweifen, denn der Platz im Anschreiben ist begrenzt.

Du kannst gleich in der Einleitung erwähnen, dass du relevante Erfahrung mitbringst und dann im Hauptteil des Schreibens näher darauf eingehen. Wenn du dich mit Formulierungen schwertust oder Probleme hast, die passenden Wörter zu finden, dann kannst du eine Bewerbungsschreiben-Vorlage von Jobseeker verwenden, die praktischerweise auch schon Beispielsätze liefert. Wenn du dabei in einem Drop-down-Menü mit verschiedenen möglichen Szenarien angibst, dass du bereits Erfahrung hast, dann erstellt der Generator passende Sätze, die du einfach an deine individuelle Situation bzw. an die jeweilige Bewerbung anpassen kannst.

Vorteile von Berufserfahrung im Bewerbungsschreiben

Es ist unbestritten ein Vorteil, wenn du bereits Berufserfahrung gesammelt hast und mit dieser im Bewerbungsschreiben punkten kannst. Die Betonung sollte dabei auf dem Begriff „punkten” liegen, denn es kann ohne Weiteres vorkommen, dass jemand ausreichend Erfahrung hat, es aber verabsäumt, diese richtig darzustellen oder überhaupt zu erwähnen. Wenn du nämlich deine beruflichen Stationen nur im Lebenslauf angibst, dann reicht das nicht aus.

Nutze den Vorteil, den dir bereits gemachte Erfahrungen bieten, aktiv aus und erläutere im Bewerbungsschreiben, weshalb diese Erfahrungen für dich sprechen. Das solltest du vor allem dann tun, wenn in der Ausschreibung explizit darauf hingewiesen wird, dass Bewerber mit Erfahrung gesucht werden. Achte bei der Beschreibung auf eine präzise Sprache, die dem Empfänger auf einen Blick klarmacht, weshalb du der geeignete Kandidat bist.

Tipps für das Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung

Zu guter Letzt haben wir alle Informationen aus diesem Artikel noch einmal übersichtlich zusammengefasst und die wichtigsten Tipps unten aufgelistet, damit du bei der Bewerbung mit Berufserfahrung auch wirklich nichts vergisst. 

Guter Eindruck dank ordentlichen Unterlagen

Du kannst noch so erfahren sein, wenn du diese Erfahrung weder mit Beispielen noch mit Referenzen oder Zeugnissen belegen kannst, dann wirft das Fragen auf. Außerdem bedeutet eine einschlägige oder langjährige Erfahrung nicht, dass du in Sachen Bewerbungsunterlagen nachsichtig sein kannst. Wenn deine Bewerbungsmappe schlampig, unvollständig oder fehlerhaft ist, dann hinterlässt das keinen guten Eindruck.

Online Präsenz für bessere Einsicht in die Berufserfahrung

Gerade Bewerber, die bereits schon länger im Berufsleben stehen und aktuell - oder auch immer wieder - auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind, kommen heutzutage nicht ohne ernstzunehmende Online-Präsenz aus. Das heißt, in den einschlägigen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing solltest du ein professionell gestaltetes Profil, gegebenenfalls mit Arbeitsproben oder einem Portfolio hinterlegt, erstellen. Vergiss nicht, dieses auch immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen, wenn du wahrgenommen oder gefunden werden möchtest.

An die Recruiter denken

Wenn du dich um eine neue Stelle umschaust, solltest du nicht nur dein Profil im Internet auf den neuesten Stand bringen und einschlägige Plattformen oder auch die Tageszeitungen nach passenden Ausschreibungen durchforsten. Vergiss auch nicht auf die verschiedenen Recruiter, die gerade von großen Konzerne immer häufiger eingeschaltet werden, um geeignete Kandidaten zu finden. Du kannst diesen Recruitern deine Bewerbungsunterlagen auch unaufgefordert zuschicken, sodass sie darauf zurückgreifen können, wenn eine passende Stelle ausgeschrieben wird.

Jobwechsel positiv begründen

Wenn du dich aus einem bestehenden Angestelltenverhältnis heraus bewirbst, solltest du den Grund für den Jobwechsel immer positiv begründen. Selbst wenn du Probleme oder Streitigkeiten mit dem aktuellen oder letzten Arbeitgeber hast, dann macht es keinen guten Eindruck, wenn du diese erwähnst. Denk daran: Bei der Bewerbung geht es um deine nächste Zukunft und nicht um das, was in der Gegenwart passiert oder gar schon in der Vergangenheit liegt. Entsprechend solltest du dich auf deine Bewerbung vorbereiten - vom Bewerbungsschreiben angefangen bis zum Vorstellungsgespräch.

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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