Was ist ein Kurzlebenslauf und wie schreibt man ihn
Eine zunehmende Zahl an Unternehmen fordert im Rahmen des Bewerbungsprozesses nicht mehr nur den klassischen, inhaltlich standardisierten, tabellarischen Lebenslauf, sondern verlangt zusätzlich dazu auch einen sogenannten Kurzlebenslauf. Es stellt sich daher die Frage nach der Anwendung vom Kurzlebenslauf und danach, wie sich eine solche Kurzversion des Lebenslaufs von einem „normalen” Lebenslauf unterscheidet und wie er geschrieben wird. Hier findest du die wichtigsten Unterschiede sowie Tipps für das Schreiben von Kurzlebenslauf sowie zu Aufbau, Struktur und Inhalt der Kurzvita.
Was ist ein Kurzlebenslauf?
Der Kurzlebenslauf ist im Grunde eine auf die Interessen des Unternehmens und auf die angestrebte Stelle fokussierte Präsentation deiner Qualifikationen und Fähigkeiten. Im Gegensatz zum klassischen Lebenslauf einen Umfang von maximal einer Seite und fasst deine beruflichen Stationen sowie die relevantesten Qualifikationen und Erfahrungen zusammen. So ermöglicht du dem Empfänger einen schnellen Überblick über die wesentlichen Punkte.
Tipp
Da im Kurzlebenslauf alle Aspekte spezifisch auf das jeweilige Unternehmen und die Stelle, die du anstrebst, zugeschnitten sind, reicht es nicht, den vorhandenen Lebenslauf nur zu kürzen oder Abschnitte und Stationen zu streichen. Hier gehört all das genannt, was dich für den angestrebten Job auszeichnet, und zwar auf den Punkt gebracht.
Definition Kurzlebenslauf
Der Lebenslauf ist laut Duden eine „schriftliche Darstellung, Zusammenfassung der (besonders für die Berufslaufbahn) wichtigsten Daten und Ereignisse des eigenen Lebens”. Demzufolge ist ein Kurzlebenslauf eine möglichst komprimierte Version dieses Lebenslaufs. Wird von einem Arbeitgeber ein Kurzlebenslauf gefordert, dann muss dieser noch genauer als ein klassischer Lebenslauf auf die entsprechende Stelle zugeschnitten sein.
Unterschiede zu einem normalen Lebenslauf
Sowohl die Kurzversion des Lebenslaufs als auch der klassische Lebenslauf werden in tabellarischer Form dargestellt. Während der klassische Lebenslauf allerdings bis zu drei DIN A4-Seiten umfassen kann, muss der Kurzlebenslauf auf einer einzigen Seite Platz finden. Außerdem kommt er ohne zusätzliche Dokumente wie Zeugnisse, Referenzen und Zertifikate aus. Diese können ebenso wie eine ausführlichere Version deiner Vita immer noch nachgereicht werden, wenn das verlangt wird.
Wann sollte man einen Kurzlebenslauf verwenden?
Einerseits solltest du eine Kurzversion des Lebenslaufs verwenden, wenn in der Stellenausschreibung oder von Seiten des Unternehmens explizit danach gefragt wird. Andererseits sind Initiativbewerbungen eine geeignete Anwendung für den Kurzlebenslauf, mit denen du einen ersten prägnanten Eindruck bei den Personalverantwortlichen hinterlassen möchtest. Du kannst damit Aufmerksamkeit erregen und wenn du damit Erfolg hast, werden in der Folge wahrscheinlich weitere Unterlagen von dir angefordert oder du wirst in einen Kandidatenpool aufgenommen, damit das Unternehmen bei einer zu besetzenden Stelle auf dich zukommen kann.
Vor- und Nachteile von Kurzlebensläufen
Ein Ein-Seite-Lebenslauf mag nach weniger Aufwand klingen als ein klassischer Lebenslauf. Das stimmt aber so nicht ganz, denn du solltest dir gut überlegen, welche Informationen du auf knappem Raum preisgibst. Außerdem ist eine Kurzfassung der Vita keine Alternative für den herkömmlichen Lebenslauf, sondern zweckbestimmt. Daher macht es Sinn, sich die Nachteile und Vorteile vom Kurzlebenslauf genauer anzusehen.
Vorteile eines Kurzlebenslaufes
Durch seine kompakte Darstellung eignet sich der Kurzlebenslauf als Türöffner, auch dann, wenn keine Stelle ausgeschrieben ist und du dich initiativ bewirbst. Er vermittelt einen ersten prägnanten Eindruck deiner Person und kann so das Interesse des Empfängers wecken. Doch auch wenn er durch die Zeitersparnis bei Personalverantwortlichen durchaus beliebt ist, reicht er meist nicht aus, um ein umfassendes Bild des Bewerbers zu zeichnen - und damit kommen wir schon zu den Nachteilen vom Kurzlebenslauf.
Nachteile eines Kurzlebenslaufes
Bei allen Vorteilen vom Kurzlebenslauf kann er die klassische Bewerbung samt einem herkömmlichen Lebenslauf nicht ersetzen. Zudem hast du doppelte Arbeit, vor allem, wenn du denkst, dir durch einen Kurzlebenslauf Zeit zu sparen, der potenzielle Arbeitgeber aber im Nachhinein einen ausführlichen Lebenslauf fordert. Und für Bewerber, die sich beim klassischen Lebenslauf schon schwer tun, alles Wichtige auf nur wenigen Seiten unterzubringen, wird es mit der Kurzversion des Lebenslaufs außerdem noch schwieriger: Dieser ist nämlich ausnahmslos auf nur eine Seite beschränkt.
Tipps für das Schreiben eines Kurzlebenslaufes
In Sachen Design und Layout unterscheidet sich ein kurz gefasster Lebenslauf von nur einer Seite kaum von der herkömmlichen Variante. Dennoch solltest du einige Aspekte und Tipps für das Schreiben von Kurzlebenslauf berücksichtigen, die mit ausschlaggebend für den ersten Eindruck sein können. Dazu gehören neben dem Format und den Informationen, die im Kurzlebenslauf angegeben werden, auch allfällige Fehler, die es zu vermeiden gilt. Da der Platz in einem Ein-Seite-Lebenslauf, wie der Name schon sagt, knapp bemessen ist, heißt es vor allem für Bewerber mit viel Erfahrung, genau und gut überlegt zu arbeiten, denn sie müssen sich noch mehr als andere auf Relevantes fokussieren.
Richtiges Format
Der Aufbau orientiert sich am klassischen Lebenslauf, was heißt, dass auch hier Überschriften durch größere Schriftarten oder den Einsatz von Farben hervorgehoben werden können. Da der Platz mit nur einer Seite allerdings wirklich knapp ist, solltest du keine zu großen Schriftarten verwenden. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass du mit einer kleinen Schrift tricksen kannst, um mehr aus dem vorhandenen Platz herauszuholen: Die Größe sollte 11 oder 12 pt. betragen. Wähle außerdem eine leserliche und seriöse Schriftart wie zum Beispiel Calibri, Arial oder Times New Roman.
Achte zusätzlich darauf, dass die Überschriften der einzelnen Abschnitte sowie die weiteren Angaben jeweils einheitlich formatiert sind. Auch mit dem passenden Zeilenabstand kannst du Platz sparen - es sollten daher keine zu großen Abstände gewählt werden.
Wichtige Informationen
Der Kurzlebenslauf dient als Mittel, um das Interesse der Verantwortlichen mit einer knappen und knackigen Darstellung deiner Person zu wecken, weshalb auch nur die wichtigsten Informationen enthalten sein sollten. Ziel ist es, einen komprimierten Überblick über deinen bisherigen Werdegang geben und deine wichtigsten bzw. die für die Stelle relevanten Qualifikationen und Kompetenzen stichwortartig darzustellen. Es werden weder Zeugnisse noch Referenzen oder sonstige Unterlagen als Anhang mit der Kurzversion des Lebenslaufs mitgeschickt - diese kann der Empfänger anfordern, wenn er mehr erfahren möchte.
Interessen und Hobbys kannst du aus dem Kurzlebenslauf streichen, dafür ist meist ohnehin kein Platz. Um für eine persönliche Note zu sorgen, macht es sich gut, mit ein paar grafischen Hinweisen dein Profil abzurunden.
Fehler, die vermieden werden sollten
Auch wenn oder gerade weil es sich beim Kurzlebenslauf um eine komprimierte Version deiner Vita handelt, solltest du bei der Erstellung besondere Sorgfalt walten lassen. Rechtschreib- und Grammatikfehler sind ein absolutes No-Go, und genauso ein Nachteil beim Kurzlebenslauf ist es, wenn du ihn ohne erkennbare Struktur schreibst. Da du beim Empfänger Interesse wecken möchtest und dir dazu nur wenig Platz zur Verfügung steht, gilt es zudem, dir Zeit zu lassen und den Kurzlebenslauf auf die angestrebte Stelle bzw. das Unternehmen zuzuschneiden. Es wäre ein Fehler und falsch investierte Zeit, wenn du eine Standardversion deines Kurzlebenslaufs erstellen würdest, die du dann wahllos an verschiedene Unternehmen sendest.
Branchenspezifische Beispiele
Der Kurzlebenslauf kann sich je nach Branche unterscheiden, denn für eine Bewerbung im IT-Sektor zählen immerhin andere Qualifikationen als beispielsweise im Dienstleistungsbereich. Entsprechend soll dein Lebenslauf für bestimmte Positionen oder Branchen zeigen, dass du wichtige bzw. richtige Kompetenzen für die Stelle mitbringst. In jeder Stellenanzeige findest du Anforderungen zu gewissen Fähigkeiten – seien das gewisse Methoden, EDV-Erfahrung oder Sprachkenntnisse. Wenn du diese erfüllst, solltest du sie unbedingt in der Kurzfassung deiner Vita nennen, da sie zu den Hauptauswahlkriterien gehören. Hier ist es besonders wichtig, wirklich nur die für deine Wunschstelle relevanten Kenntnisse zu nennen.
Checkliste für einen Kurzlebenslauf
Bei einem Lebenslauf in Kurzfassung geht es in erster Linie um den Inhalt, aber auch in Sachen Form und Format solltest du einige Dinge beachten. Da kann es helfen, eine Checkliste zur Hand zu haben, anhand derer du alle wichtigen Punkte abarbeiten und abhaken kannst.
Inhalt
- Vor- und Nachname
- Geburtsdatum und Geburtsort
- Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse
Diese Daten dürfen auch in der Kurzversion des Lebenslaufs nicht fehlen. Immerhin möchtest du erreichbar sein - für Nachfragen oder wenn es um die Einladung zu einem Gespräch geht.
- Arbeitgeber, Ort und Tätigkeit mit Angabe des Zeitraums
Bisherige berufliche Stationen in umgekehrt chronologischer Auflistung, so knapp und präzise wie möglich.
- Institution, Zeitraum, Ort
- Erfolge
Bildungsweg in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.
Relevante Kenntnisse und Zusatzqualifikationen
- Fremdsprachenkenntnisse mit Angabe des Niveaus
- Besondere Computerkenntnisse
- Fort- und Weiterbildungen
Layout
Schriftart
- Gut lesbare, seriöse Schriftart, zum Beispiel Times New Roman oder Arial
- Nicht zu große, aber auch nicht zu kleine Schriftart
- Nur wenn ausreichend Platz vorhanden ist
Grafische Gestaltung
- Einzelne Abschnitte durch größere Schriften oder Farben hervorheben
Um sicherzustellen, dass du alles richtig machst, kannst du mit einer Lebenslauf Vorlage oder einem Muster von Jobseeker arbeiten. Hier hast du die Wahl zwischen verschiedenen Designs und Layouts, die du einfach an deine Bedürfnisse anpassen kannst.
Zusammenfassung
Ob im klassischen oder kurzen Lebenslauf für bestimmte Positionen oder Branchen: Deine passende Berufserfahrung ist das wichtigste Argument für den Job. Die relevantesten Eckpunkte sind die aktuelle bzw. letzte Position, stets mit Zeitraum und Namen des jeweiligen Unternehmens genannt, sowie der höchste Abschluss.
Auch wenn all diese Details wichtig sind, solltest du dich kurz fassen: Beschreibe Verantwortlichkeiten und Erfolge in deiner aktuellen oder letzten Position mit bis zu drei Stichpunkten. Länger zurückliegende Stellen kannst du auch grob in zwei Stichpunkten zusammenfassen.
Als Lebenslauf-Fazit gilt: Im Kurzlebenslauf solltest du noch spezifischer als in der klassischen Form auf die angestrebte Stelle eingehen. Lies genau, welche Erfahrungen und Kompetenzen gesucht werden und zeige auf, inwiefern du diese gemacht hast oder beherrschst. Das gelingt am besten, indem du konkrete Zahlen und Ergebnisse nennst und dich mehr auf Erfolge als auf Verantwortlichkeiten fokussierst.
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.