Reihenfolge und Aufbau Lebenslauf
Wenn es darum geht, einen neuen Job zu finden, fragen sich viele Bewerber, wie sie ihren Lebenslauf am besten aufbauen sollten: Gehören die beruflichen Stationen ebenso wie die Ausbildung in klassischer chronologischer Reihenfolge, umgekehrt chronologisch oder noch besser modern nach Fähigkeiten sortiert? Welche Informationen müssen bei den Berufserfahrungen erwähnt werden, damit der Leser auf einen Blick erkennen kann, ob der Kandidat geeignet ist oder nicht? Wie soll die perfekte Gliederung aussehen und in welcher Reihenfolge gehört der Inhalt im Lebenslauf angeordnet?
In diesem Artikel nehmen wir genau unter die Lupe, welche Möglichkeiten zu Lebenslauf-Aufbau und -Reihenfolge am besten geeignet ist.
Was mit der Reihenfolge im Lebenslauf gemeint ist
Bevor wir uns in den Inhalt dieses Artikels „stürzen“, müssen wir kurz festhalten, was wir eigentlich mit der Reihenfolge im Lebenslauf genau meinen – es gibt nämlich zwei verschiedene Ebenen:
- Die zeitliche Abfolge innerhalb von Abschnitten, also die Frage, ob man zuerst mit der am weitesten zurückliegenden oder mit der aktuellsten Angabe beginnen sollte.
- Die Reihenfolge der unterschiedlichen Abschnitte und Inhalte im Lebenslauf - dazu gehören persönliche Angaben, berufliche Erfahrungen und Kenntnisse, Ausbildung und so weiter.
Lebenslauf: Aufbau und die wichtigsten Elemente
Unabhängig davon, in welcher Reihenfolge sie angegeben werden, gehören die folgenden Elemente typischerweise in einen klassischen Lebenslauf:
- Persönliche Angaben
- Kurzprofil - empfohlen, aber nicht obligatorisch
- Berufserfahrung
- Ausbildung
- Weiterbildungen und Kurse
- Praktika - wenn vorhanden
Bei klassischen Lebensläufen optional, aber bei einem modernen Fähigkeiten-Lebenslauf wichtig sind zudem die folgenden Elemente:
- Kompetenzen und Fähigkeiten
- Leistungen und Errungenschaften
Die Kompetenzen lassen sich grob unterteilen in
- Soft Skills, also soziale Kompetenzen
- Hard Skills, also erlernte Fertigkeiten und Kenntnisse
Im Lebenslauf sollten sie klar voneinander unterscheidbar aufgelistet werden und folgen in der Regel auf Ausbildung und beruflichen Werdegang. Ob du deine Fertigkeiten vor oder nach den Soft Skills nennst, ist dir überlassen – am besten ist es, du orientierst dich bei Aufbau und Struktur des Lebenslaufs an den Anforderungen der Stellenausschreibung und nennst jene Kompetenzen mit der größten Relevanz zuerst.
Die Art des Lebenslaufs bestimmt die Reihenfolge
Wenn es darum geht, für seinen Lebenslauf die richtige Reihenfolge zu wählen, muss man die verschiedenen Arten des Lebenslaufs kennen, zu denen auch das aus dem englischen Sprachraum kommende Curriculum Vitae - kurz CV - gehört, bei denen der bisherige Werdegang in der Regel antichronologisch dargestellt wird.
Je nachdem, für welche Art du dich entscheidest, solltest du auch eine gewisse Struktur wählen. Verschiedene Lebenslauf-Muster geben eine gute Idee davon, was wo hingehört und wie du den Inhalt am besten aufgliederst. Die Lebenslauf-Vorlagen auf Jobseeker sind zudem bereits in einzelne Abschnitte unterteilt, die du an deine Situation und den gewünschten Job anpassen kannst. Dank des modularen Aufbaus bleibt es ganz dir überlassen, ob du die chronologische Reihenfolge wählst oder lieber die aktuellsten beruflichen Stationen zuerst nennst.
Der chronologische Lebenslauf
Lange Zeit galt die chronologische Gliederung als Standard für den Lebenslauf. Wie der Name schon sagt, werden hier alle beruflichen Stationen ebenso wie die Ausbildung in chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Das bedeutet, dass die Angaben mit dem ältesten Datum beginnen und dann zu den neueren Stationen übergehen. Ein solcher Aufbau hat zweifellos seine Vorteile, da ein chronologischer Lebenslauf durch seine klare Struktur und logische Abfolge gut lesbar ist, was Personaler sehr schätzen. Gerade für Bewerbungen bzw. eine Stelle in einem formellen Umfeld bewährt sich der chronologische Lebenslauf nach wie vor – auch wenn ihm mittlerweile andere Arten den Rang ablaufen wird.
Zu beachten ist, dass bei einem klassischen chronologischen Lebenslauf durchaus eine gewisse Struktur üblich ist, nämlich die tabellarische Form mit fest vorgegebenen Abschnitten. Du solltest dich an den etablierten oder in einem Muster vorgegebenen Lebenslauf-Aufbau halten und Abschnitte und Überschriften nicht einfach frei erfinden, sondern dich an üblichen Standards orientieren.
Aber: Während ein chronologischer Aufbau zwar festlegt, in welcher zeitlichen Abfolge die verschiedenen Stationen innerhalb eines Abschnitts angeordnet werden, so gibt es bei der Reihenfolge der verschiedenen Lebenslauf-Elemente durchaus noch Gestaltungsspielraum.
Ob du zum Beispiel den Abschnitt „Berufserfahrung“ dem Teil „Ausbildung“ vorziehst, ist ganz alleine deine Entscheidung und hängt nicht mit der Frage zusammen, ob du einen chronologischen Aufbau wählst oder nicht.
„Auch heute ist es nach wie vor kein Fehler, diese Form zu wählen, und wenn du als Bewerber nur wenig Berufserfahrung hast oder relevante Stationen weiter zurückliegen, macht das vielleicht sogar Sinn.“
Der umgekehrt chronologische Lebenslauf
Ähnlich dem chronologischen Lebenslauf ist auch der umgekehrt chronologische oder antichronologische Lebenslauf tabellarisch aufgebaut. Während es keine grundlegenden Unterschiede in Struktur und Aufbau gibt, unterscheidet sich die Auflistung der einzelnen Stationen dahingehend, dass du mit den aktuellsten Informationen beginnst und dich zeitlich nach hinten vor arbeitest.
Es geht aber auch hier wiederum nicht um die Frage, ob zum Beispiel deine Ausbildung vor oder nach der Berufserfahrung hingehört, sondern alleine um die zeitliche Anordnung der Angaben in den einzelnen Abschnitten. Dabei solltest du beachten, dass der einmal gewählte Lebenslauf-Aufbau inklusive Reihenfolge für das gesamte Dokument übernommen werden muss. Du kannst also nicht einen Abschnitt chronologisch und den nächsten umgekehrt chronologisch auflisten. Das macht keinen Sinn und ist für den Leser zudem verwirrend.
Ein umgekehrt chronologischer Lebenslauf ist mittlerweile die gängigste Art. Der Wandel der Berufswelt bringt es mit sich, dass zahlreiche Arbeitnehmer öfter die Stelle wechseln als früher und viele Personaler schätzen es, zuerst die aktuellsten Stationen eines präsentiert zu bekommen.
Der funktionale Lebenslauf
Eine weitere beliebte Form des Lebenslaufs ist eine nach Fähigkeiten gegliederte Struktur. Diese Art, den Werdegang darzustellen, hat keinen starren Aufbau und orientiert sich vielmehr an den eigenen Kompetenzen, Kenntnissen, Fähigkeiten und Soft Skills als an einer chronologischen Auflistung der bisherigen Stationen.
Hier ist die Frage nach der Reihenfolge der verschiedenen Lebenslauf-Elemente am spannendsten, da es viel mehr Gestaltungsspielraum gibt. Ein funktionaler Lebenslauf könnte zum Beispiel so aussehen, wobei die Anordnung der Abschnitte flexibel ist:
- Persönliche Angaben
- Persönliches Profil
- Kompetenzen & Fähigkeiten
- Leistungen & Errungenschaften
- Berufserfahrung
- Ausbildung
- Ambitionen
Beim Fähigkeiten-Lebenslaugf gibt es viele Möglichkeiten, den Aufbau individuell zu gestalten und optimal nach den eigenen Stärken zu richten. Wenn du dir nicht sicher bist, welche Art für dich persönlich am besten passt, kannst du dir verschiedene Lebenslauf-Beispiele ansehen oder zu den Themen Lebenslauf und Bewerbungsschreiben die einzelnen Artikel auf Jobseeker durchstöbern, um dich weiter inspirieren zu lassen. Hier erfährst du unter anderem auch, wie du am besten mit Lücken im Lebenslauf umgehst oder welche Fehler du vermeiden solltest, wenn du dich auf eine Stelle im Ausland bewirbst.
Expertentipp:
Die Entscheidung, welche Art von Lebenslauf mit welchem Aufbau respektive welcher Reihenfolge du wählst, sollte nicht wahllos getroffen werden. Für Bewerber bei einem traditionellen Arbeitgeber ist eine klassisch chronologische Reihenfolge mitunter zielführender als eine antichronologische oder nach Fähigkeiten sortierte Vita. Manchmal wird sogar in der Stellenanzeige explizit darauf hingewiesen, welche Art des Lebenslaufs gewünscht wird.
Mit dieser Grundregel wählst du die richtige Reihenfolge
Damit du angesichts der möglichen Optionen nicht den Überblick verlierst und weißt, was wann wo zuerst genannt werden sollte, haben wir hier noch einige Tipps für dich zusammengestellt, die die Arbeit erleichtern sollten.
Bei Lebenslauf-Aufbau und Reihenfolge solltest du dich stets nach der Relevanz der Informationen richten. Je relevanter eine Angabe, desto früher sollte sie ein Personaler sehen und desto weiter vorne im Lebenslauf sollte sie aufgeführt sein. Diese Regel kannst du sowohl auf die zeitliche Abfolge als auch die Reihenfolge der Abschnitte in deinem Lebenslauf anwenden. Damit du dies verstehst, sind hier zwei Beispiele:
1. Lebenslauf als Quereinsteiger
Falls du dich für einen Karrierewechsel entschieden hast, so macht es wohl Sinn, dich bei der Gestaltung deines Lebenslaufs mehr auf deine Kompetenzen und Skills als auf deinen beruflichen Werdegang oder deine Ausbildung zu fokussieren. Schließlich sind sowohl deine Berufserfahrungen als auch deine Ausbildung nicht optimal auf deine Wunschstelle zugeschnitten. Was kannst du also tun?
Ein funktionaler Lebenslauf ist eine Möglichkeit: Hier kannst du deine Fähigkeiten und Soft Skills ebenso wie deine Ambitionen ins Zentrum stellen – deine Berufserfahrung und Ausbildungen kannst du immer noch als Randnotiz gegen Ende der Auflistung aufführen oder gewisse relevante Kenntnisse selektiv erwähnen.
Falls du einige Weiterbildungen und vielleicht sogar erste berufliche Erfahrungen im neuen Bereich vorweisen kannst, dann solltest du dich vielleicht für einen umgekehrt chronologischen Lebenslauf entscheiden, in dem du deine letzten Erfahrungen, die für die angestrebte Stelle von Bedeutung sind, hervorhebst.
2. Bewerbung auf eine Führungsrolle in der öffentlichen Verwaltung
Bist du ein erfahrener Fachexperte mit viel Berufserfahrung und möchtest du dich auf eine Stelle in einem eher traditionellen Bereich wie der öffentlichen Verwaltung bewerben? Dann solltest du bei deinem Lebenslauf keine Experimente machen, sondern dich an einem klassischen Aufbau orientieren.
Ein umgekehrt chronologischer Lebenslauf, in dem du deine letzten Berufsstationen prominent platzierst, eignet sich in so einem Fall besonders gut. Wenn du bereits über umfangreiche aussagekräftige Berufserfahrung verfügst, solltest du zudem den Abschnitt „Berufserfahrung“ den Angaben über deine Ausbildung vorziehen. Im Falle eines Absolventen oder Berufseinsteigers wäre dies dann genau umgekehrt.
Auch das Anschreiben folgt übrigens einer vorgegebenen Struktur, denn während man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen sollte, gilt es doch, die zentrale Aussage an prominenter Stelle zu platzieren. Wenn du dir unsicher hinsichtlich Aufbau und Formulierung bist, arbeitest du am besten mit den Bewerbungsschreiben-Vorlagen von Jobseeker. Du hast verschiedene Muster zur Auswahl, die sich alle leicht an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen lassen.
Lebenslauf-Aufbau und -Reihenfolge sind nicht in Stein gemeißelt
Dass es verschiedene Möglichkeiten und Optionen gibt, einen Lebenslauf zu strukturieren und aufzubauen, kann auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen, sollte aber vielmehr als Chance verstanden werden, da es dir einen gewissen Gestaltungsspielraum lässt.
Denn auch wenn du dich unbedingt an üblichen Standards orientieren solltest, so hast du doch die Möglichkeit, relevante Inhalte ins Zentrum zu stellen und so deine Bewerbung aufzuwerten. Diese gestalterische Freiheit solltest du unbedingt nutzen, wenn du dich als Kandidat vom Wettbewerb abheben und Erfolg bei der Suche nach einem neuen Job haben möchtest.
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.